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Sôtô-Schule und Rinzai-Schule
Im Domicilium sind neben der Sanbôzen-Schule weitere traditionelle Zen-Schulen vertreten: Sôtô-Zen und Rinzai-Zen. Sie sind zwei von den fünf Schulen des Zen im alten China, die noch heute in Japan vertreten sind. Sowohl die Sôtô- als auch die Rinzai-Schule haben auch außerhalb Japans Fuß gefasst.
Sôtô-Schule
Die Sôtô-Schule wurde durch Meister Dôgen im Jahr 1227 nach Japan gebracht. Sie hat ihr Hauptquartier am von Meister Dôgen 1244 gegründeten Tempel Eiheiji im Nordwesten Japans, während der Tempel Sôjiji in der Nähe von Yokohama in Zentraljapan 1322 als ein weiteres Hauptquartier der Schule anerkannt wurde. Seitdem ist die Sôtô-Schule über ganz Japan verbreitet.
Seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts betont die Sôtô-Schule das reine „nur Sitzen“ (Shikantaza) als allein authentischen Weg des Zen – ohne jegliche Intention, irgendetwas zu erreichen, sowie ohne jegliches Mittel beim Zazen (wie die bei der Rinzai- und Sanbôzen-Schule verwendeten Koans). Auch die buddhistischen Zeremonien und Handlungen werden als direkte Äußerungen des Buddha-Weges höchst genau und sorgfältig durchgeführt. Manche Lehrer der Sôtô-Schule arbeiten allerdings ausnahmsweise mit Koans.
Rinzai-Schule
Die Rinzai-Schule, genauer die Ôryû-Linie der Rinzai-Schule, erreichte Japan im Jahr 1191 durch Meister Eisai (oder „Yôsai“ gelesen). Später wurde die Tradition der Yôgi-Linie der Rinzai-Schule durch Zen-Persönlichkeiten nach Japan gebracht und fand allgemeine Verbreitung.
Im 18. Jahrhundert konnte die Rinzai-Schule durch Meister Hakuin eine weitere Entfaltung erleben. Auch die in der Schule besonders charakteristische Koan-Arbeit fand durch Meister Hakuin ihre methodische Verfeinerung und Systematisierung. Der Kern der traditionellen Rinzai-Schule ist, durch die Beschäftigung mit den Koans zur erfahrungsmäßigen Entdeckung des wahren Selbst zu gelangen. Heute gibt es in Japan rund 15 Zweige der Rinzai-Schule, welche sich ausnahmslos als Nachfolger Hakuins verstehen.