{"id":16366,"date":"2025-02-03T10:00:21","date_gmt":"2025-02-03T09:00:21","guid":{"rendered":"https:\/\/domicilium.de\/zen-spiritualitaet-bildung\/?p=16366"},"modified":"2025-03-03T14:37:28","modified_gmt":"2025-03-03T13:37:28","slug":"richard-stiegler-achtsames-leben-freiheit-ein-mythos","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/domicilium.de\/zen-spiritualitaet-bildung\/richard-stiegler-achtsames-leben-freiheit-ein-mythos\/","title":{"rendered":"Richard Stiegler: \u201eAchtsames Leben \u2013 Freiheit – ein Mythos?“"},"content":{"rendered":"\t\t
Freiheit ist eine zentrale Sehnsucht des Menschen. Obwohl wir in einer der reichsten und sichersten Gegenden der Welt leben und der Staat uns zus\u00e4tzlich Freiheitsrechte garantiert, hei\u00dft das noch lange nicht, dass wir uns innerlich frei f\u00fchlen. Manchmal werden wir von den vielen Pflichten des Alltags regelrecht niedergedr\u00fcckt. Vielleicht f\u00fchlen wir uns durch k\u00f6rperliche Beschwerden eingeschr\u00e4nkt. Oder wir haben das Gef\u00fchl, dass wir nicht die Unterst\u00fctzung bekommen (haben), die wir zur Entfaltung unseres Wesens ben\u00f6tigen? Es lie\u00dfe sich vieles anf\u00fchren, das innerlich oder \u00e4u\u00dferlich unsere Freiheit begrenzen kann. Wie soll man sich da frei f\u00fchlen?<\/p>
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Wenn es weit wird<\/strong><\/p> Obwohl es auf vielen Ebenen unseres Menschseins Einschr\u00e4nkungen geben kann und wir uns nicht selten eingeengt, unter Druck oder unfrei f\u00fchlen, kennen wir nat\u00fcrlich auch Momente, in denen uns alle Last des Lebens von den Schultern genommen scheint und uns innerlich Fl\u00fcgel wachsen. Der innere Raum weitet sich sp\u00fcrbar und es weht eine Leichtigkeit \u2013 ein frischer Wind \u2013 durch K\u00f6rper und Seele. Was geschieht hier?<\/p> Haben sich in diesen gl\u00fccklichen Momenten alle Beschr\u00e4nkungen und Schwierigkeiten des Lebens aufgel\u00f6st? Wahrscheinlich nicht. Und doch scheinen sie keine Macht mehr \u00fcber uns zu haben. Offensichtlich gibt es eine innere Freiheit, die unabh\u00e4ngig von den \u00e4u\u00dferen Beschr\u00e4nkungen unseres allt\u00e4glichen Lebens existiert.<\/p> \u00a0<\/p> Was uns die Luft nimmt<\/strong><\/p> Das bedeutet, wichtiger als die \u00e4u\u00dferen Beschwerlichkeiten des Lebens sind innere Beschr\u00e4nkungen, die daf\u00fcr verantwortlich sind, ob wir uns frei und unbeschwert oder uns eingeengt und von den Umst\u00e4nden niedergedr\u00fcckt f\u00fchlen. Diese Erkenntnis ist eine gute Botschaft, denn bei \u00e4u\u00dferen Widrigkeiten haben wir nur selten die Macht, sie zu \u00e4ndern. Aber innere Einschr\u00e4nkungen k\u00f6nnen sich im Lichte der Bewusstheit aufl\u00f6sen.<\/p> Der erste Schritt dazu ist, klar zu sehen, was unseren inneren Raum einengt. Was l\u00e4sst uns eng werden, wenn etwas nicht so klappt, wie wir das gerne h\u00e4tten? Was nimmt uns die Luft, wenn wir uns vor lauter Pflichten nicht mehr sp\u00fcren? Was dr\u00fcckt uns zu Boden, wenn uns st\u00e4ndig Sorgen im Kopf herumgehen? Es sind unsere Anspr\u00fcche, mit denen wir uns identifizieren.<\/p> \u00a0<\/p> Von Bed\u00fcrfnissen und Anspr\u00fcchen<\/strong><\/p> Wenn wir von Anspr\u00fcchen sprechen, m\u00fcssen wir uns zun\u00e4chst bewusst machen, wie diese entstehen und welche Macht sie \u00fcber uns haben. Wir alle haben verschiedenste Bed\u00fcrfnisse und Vorstellungen. Das ist nat\u00fcrlich und schr\u00e4nkt unseren Raum noch lange nicht ein. Wenn aber aus einem Bed\u00fcrfnis ein Anspruch wird, wir also ein Recht daraus ableiten, dass ein anderer Mensch oder das Leben unsere Bed\u00fcrftigkeit erf\u00fcllen sollte, werden wir hart und eng. Genauso ist es mit unseren Vorstellungen und Pl\u00e4nen. Jeder Mensch hat Ideen und Konzepte, wie er sich das Leben und die Zukunft w\u00fcnscht. Aber wenn diese Vorstellungen zu Anspr\u00fcchen gerinnen, wir also denken, dass das Leben so werden muss, wie wir es f\u00fcr richtig halten, werden wir starr und verlieren die M\u00f6glichkeit, mit dem lebendigen Fluss der Ereignisse mitzuflie\u00dfen.<\/p> Anspr\u00fcche entstehen als Folge einer Identifizierung mit Bed\u00fcrfnissen und Ideen. Sie haben eine rein geistige Struktur, k\u00f6nnen aber unglaublich machtvoll sein und uns lange Zeit bestimmen. Denken wir nur an Verletzungen und Mangelgef\u00fchle aus der Kindheit. Noch Jahrzehnte danach k\u00f6nnen sie unser Gef\u00fchl von Freiheit einschr\u00e4nken, wenn wir unsere Eltern nicht aus dem kindlichen Anspruch entlassen.<\/p> \u00a0<\/p> Uns selbst entlassen<\/strong><\/p> Innerlich frei k\u00f6nnen wir also nur werden, wenn wir erkennen, dass nicht der Alltag, nicht die Kollegin, nicht der Partner, nicht unsere Kinder oder unsere Eltern und auch nicht die Politik oder die Weltlage uns einschr\u00e4nken, sondern wir uns selbst durch unsere Anspr\u00fcche verengen. Sobald wir die anderen Menschen (oder Ereignisse) aus unseren Anspr\u00fcchen entlassen \u2013 oder vielleicht besser formuliert: wir uns selbst aus unseren Anspr\u00fcchen entlassen \u2013, weitet sich der Raum der Seele und wir k\u00f6nnen wieder durchatmen.<\/p> Und was machen wir mit unseren unerf\u00fcllten Bed\u00fcrfnissen und nicht eingetretenen Vorstellungen? Verschwinden sie dadurch? Sicher nicht sofort. Aber sie verlieren an Macht und Bedrohlichkeit. Mit einem unerf\u00fcllten Bed\u00fcrfnis kann man in W\u00fcrde und in Freiheit leben. Wenn dieser Mangel aber zu einem Anspruch wird, verlieren wir sowohl unsere W\u00fcrde als auch unsere Freiheit.<\/p> Abgesehen davon belasten wir durch unsere Anspr\u00fcche auch unsere Beziehungen und bringen viel Unfrieden in die Welt. Stellen wir uns doch einmal vor, wie die Welt aussehen w\u00fcrde, wenn wir Menschen uns gegenseitig aus unseren Anspr\u00fcchen entlassen k\u00f6nnten?<\/p> \u00a0<\/p> Jede Gewohnheit wird zur Selbstverst\u00e4ndlichkeit.<\/em> \u00a0<\/p> \u00dcBUNG: Sich aus den Anspr\u00fcchen entlassen<\/strong><\/p> Freiheit ist eine zentrale Sehnsucht des Menschen. Obwohl wir in einer der reichsten und sichersten Gegenden der Welt leben und der Staat uns zus\u00e4tzlich Freiheitsrechte garantiert, hei\u00dft das noch lange nicht, dass wir uns innerlich frei f\u00fchlen. Manchmal werden wir von den vielen Pflichten des Alltags regelrecht niedergedr\u00fcckt. Vielleicht f\u00fchlen wir uns durch k\u00f6rperliche Beschwerden eingeschr\u00e4nkt. Oder wir haben das Gef\u00fchl, dass wir nicht die Unterst\u00fctzung bekommen (haben), die wir zur Entfaltung unseres Wesens ben\u00f6tigen? Es lie\u00dfe sich vieles anf\u00fchren, das innerlich oder \u00e4u\u00dferlich unsere Freiheit begrenzen kann. Wie soll man sich da frei f\u00fchlen?<\/p>\n","protected":false},"author":7,"featured_media":16370,"comment_status":"closed","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_acf_changed":false,"_mo_disable_npp":"","inline_featured_image":false,"_lmt_disableupdate":"no","_lmt_disable":"","footnotes":""},"categories":[105],"tags":[],"class_list":["post-16366","post","type-post","status-publish","format-standard","has-post-thumbnail","hentry","category-kolumne-richard-stiegler"],"acf":[],"yoast_head":"\n
Jede Selbstverst\u00e4ndlichkeit wird zum Anspruch.<\/em>
Jeder Anspruch f\u00fchrt in die Entt\u00e4uschung.<\/em>
Jede Entt\u00e4uschung ist ein Tor in die Freiheit.<\/em>
Richard Stiegler<\/p><\/blockquote>
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