{"id":13217,"date":"2023-09-12T11:50:36","date_gmt":"2023-09-12T09:50:36","guid":{"rendered":"https:\/\/domicilium.de\/zen-spiritualitaet-bildung\/?p=13217"},"modified":"2023-12-05T12:04:19","modified_gmt":"2023-12-05T11:04:19","slug":"richard-stiegler-achtsames-leben-lieben-trotz-allem","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/domicilium.de\/zen-spiritualitaet-bildung\/richard-stiegler-achtsames-leben-lieben-trotz-allem\/","title":{"rendered":"Richard Stiegler: \u201eAchtsames Leben \u2013 Leben und lieben \u2013 trotz allem“"},"content":{"rendered":"\t\t
Ist die Liebe nicht eine ungeheure Kraftquelle? Ein Lebenselixier, das uns die Verbundenheit mit dem Leben sp\u00fcren l\u00e4sst und Sinnhaftigkeit vermittelt? In der Liebe wachsen uns enorme Kr\u00e4fte zu. Denken wir an Eltern: Welche Entbehrungen nehmen sie doch in Kauf, um ihre Kinder aufzuziehen oder in schwierigen Lebensphasen zu begleiten? Oder gibt es nicht auch Freundschaften, die \u00fcber viele Jahre durch dick und d\u00fcnn gehen? Ein anderes Beispiel sind Menschen, die den starken Ruf ihres Herzens versp\u00fcren, eine Aufgabe auf sich zu nehmen. Haben sie nicht oft eine fast unersch\u00f6pfliche Bereitschaft, sich trotz aller \u00c4ngste und Widrigkeiten diesem Weg zu folgen?<\/p>
Ohne das Leuchten der Liebe sind wir blind f\u00fcr die Sch\u00f6nheiten und Kostbarkeiten des Lebens und unser Leben bleibt farblos und leer. Ist es da ein Wunder, dass die sch\u00f6nsten Gedichte Liebesgedichte sind und dass sich alle Menschen zuinnerst nach dieser Zauberkraft sehnen?<\/p>
\u00a0<\/p>
Um Gott zu loben muss man leben. Rabbi Leikes <\/em><\/p> \u00a0<\/p> Wie die Liebe uns veredelt<\/strong><\/p> Doch die Liebe ist nicht nur eine Energiequelle. Sie ist auch der Kristallisationspunkt unserer Seele, der all unsere menschlichen Potentiale erst veredelt. Wir k\u00f6nnen zum Beispiel unsere Intelligenz dazu einsetzen, um m\u00f6glichst viel Profit herauszuschlagen oder sogar um andere auszutricksen. Wir k\u00f6nnen sie aber auch f\u00fcr eine gerechte Welt einsetzen. Mit unserer Energie k\u00f6nnen wir pers\u00f6nliche H\u00f6chstleistungen anstreben, oder sie dazu nutzen, andere Menschen zu unterst\u00fctzen und dem Leben zu dienen. Wir k\u00f6nnen mit unserer Stimme andere beschimpfen und nationale Lieder schmettern, oder wir k\u00f6nnen z\u00e4rtliche Liebeslieder singen und konstruktive Konfliktgespr\u00e4che f\u00fchren. Erst die Liebe l\u00e4sst uns wahrhaft menschlich f\u00fchlen und handeln.<\/p> Dabei ist die Liebe bei n\u00e4herer Betrachtung alles andere als romantisch. Im Gegenteil, sie ist sogar sehr anspruchsvoll. Zu lieben bedeutet n\u00e4mlich, dass wir uns mit dem Augenblick, so wie er tats\u00e4chlich ist, verbinden. Unsere Ideen, Vorstellungen und W\u00fcnsche sind oft romantisch, aber das tats\u00e4chliche Leben ist es nicht. In der Liebe sind wir immer aufgefordert, uns zu \u00f6ffnen und \u00fcber unsere kleine Welt hinauszugehen.<\/p> \u00a0<\/p> Liebe ist nicht verl\u00e4sslich<\/strong><\/p> Doch so zentral die Kraft der Liebe f\u00fcr unser Leben ist, sie ist keineswegs verl\u00e4sslich. Wie wir wissen, endet die Phase der Verliebtheit zwischen Paaren statistisch meist nach 6-24 Monaten. Und auch die erste z\u00e4rtliche Liebe, die Eltern zu ihren neugeborenen Kindern empfinden, kann bereits nach wenigen Monaten oder Jahren vom allt\u00e4glichen Klein-Klein des Sich-K\u00fcmmerns \u00fcberdeckt werden.<\/p> So erf\u00fcllend die Liebe in ihren verschiedenen Gew\u00e4ndern auch sein kann, so schnell kann sie uns abhandenkommen. Manchmal scheint sie wie unter einer dicken Staubschicht unerreichbar verborgen. In der Routine des Lebens gefangen, verm\u00f6gen wir nicht einmal mehr die N\u00e4he zu unseren Liebsten zu sp\u00fcren \u2013 geschweige denn die Kostbarkeit jedes Augenblicks.<\/p> \u00a0<\/p> Wie unser Gehirn arbeitet<\/strong><\/p> Woher kommt der viele Staub, der sich dick und schwer auf unser Herz legen kann und dann so trennend wirkt? Um das zu begreifen, m\u00fcssen wir die Funktionsweise unseres Gehirns betrachten. Von jeder wiederkehrenden Erfahrung wird ein geistiges Muster erstellt, das uns dann zur Verf\u00fcgung steht, um uns sehr schnell orientieren und beziehen zu k\u00f6nnen. Die Schattenseite davon ist jedoch, dass das Muster immer mehr den unmittelbaren Kontakt ersetzt. Wenn wir zum Beispiel ein Musikst\u00fcck lieben, weil es uns in Schwingung versetzt, so verliert der Zauber sehr schnell seine Wirkkraft, wenn wir es st\u00e4ndig anh\u00f6ren. Und genauso ist es mit unseren Liebsten. Das automatisierte Beziehungsmuster in unserem Kopf ersetzt immer mehr die unmittelbare N\u00e4he und Ber\u00fchrbarkeit in der Begegnung.<\/p> Erg\u00e4nzend zu dieser Dynamik bilden wir in allen Bereichen unseres Lebens Vorstellungen aus, die uns helfen, das Leben einzuordnen, die uns aber andererseits von der unmittelbaren Verbindung mit den Ereignissen trennen. Denken wir an den furchtbaren Ukraine-Krieg, der jetzt seit 1 \u00bd Jahren mitten in Europa tobt. T\u00e4glich sterben hier sinnlos Menschen. Wie waren wir doch in der ersten Zeit ersch\u00fcttert und voller Mitgef\u00fchl? Doch es dauerte nicht lange, bis wir uns eine Meinung \u00fcber den Krieg gebildet hatten. Und mit jeder festen Meinung entsteht eine innere Distanzierung. Immer wenn sich eine Vorstellung \u00fcber das Leben gebildet hat, verlieren wir den Zugang zu unmittelbarer Ber\u00fchrbarkeit und zu einem anteilnehmenden und offenen Interesse.<\/p> \u00a0<\/p> Von der Notwendigkeit, immer wieder Hausputz zu machen<\/strong><\/p> Mit anderen Worten: Es ist nicht unser pers\u00f6nliches Problem, wenn die Routine des Alltags oder unsere Meinungen und Vorstellungen immer wieder die unmittelbare Bezugnahme und damit unsere Liebe und unser Mitgef\u00fchl \u00fcberdecken. Wie in unserem Zuhause, in dem wir leben, werden sich mit der Zeit Staubschichten von Vorstellungen auf alle Ereignisse und Beziehungen legen und uns von unserem Herzen und von unmittelbarer Ber\u00fchrbarkeit trennen, wenn wir nicht immer wieder bereit sind, uns von unseren Vorstellungen zu reinigen.<\/p> Unsere Schuld ist es also nicht, wenn uns gedankliche Welten bestimmen und vom Leben und der Liebe trennen. Aber es ist unsere Verantwortung, regelm\u00e4\u00dfig inneren Hausputz zu betreiben. Und wie geht das? Nun, wir machen das Gleiche wie beim \u00e4u\u00dferen Hausputz: Wir schauen im ersten Schritt, welche Art von geistigen Staubschichten sich gerade angesammelt haben, um uns dann im zweiten Schritt davon zu reinigen und davon zu befreien. Nur dann k\u00f6nnen wir leben und lieben \u2013 trotz allem! <\/p> \u00dcBUNG: Ein innerer Hausputz Ist die Liebe nicht eine ungeheure Kraftquelle? Ein Lebenselixier, das uns die Verbundenheit mit dem Leben sp\u00fcren l\u00e4sst und Sinnhaftigkeit vermittelt?<\/p>\n","protected":false},"author":7,"featured_media":13237,"comment_status":"open","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_acf_changed":false,"_mo_disable_npp":"","inline_featured_image":false,"_lmt_disableupdate":"no","_lmt_disable":"","footnotes":""},"categories":[105],"tags":[],"class_list":["post-13217","post","type-post","status-publish","format-standard","has-post-thumbnail","hentry","category-kolumne-richard-stiegler"],"acf":[],"yoast_head":"\n
Und um zu leben muss man lieben \u2013 trotz allem!<\/em><\/p>
<\/strong><\/p>
<\/li>
<\/li>
<\/li>
<\/li>
<\/li>
<\/li>