{"id":11636,"date":"2023-07-18T13:01:53","date_gmt":"2023-07-18T11:01:53","guid":{"rendered":"https:\/\/domicilium.de\/zen-spiritualitaet-bildung\/?p=11636"},"modified":"2023-12-05T12:04:05","modified_gmt":"2023-12-05T11:04:05","slug":"richard-stiegler-achtsames-leben-leicht-und-spontan","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/domicilium.de\/zen-spiritualitaet-bildung\/richard-stiegler-achtsames-leben-leicht-und-spontan\/","title":{"rendered":"Richard Stiegler: \u201eAchtsames Leben \u2013 Leicht und spontan – wie ein Vogelgezwitscher“"},"content":{"rendered":"\t\t
18. Juli 2023<\/p>\t\t\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/section>\n\t\t\t\t Abraham Maslow, einer der Gr\u00fcnderv\u00e4ter der Humanistischen Psychologie, benannte als ein Zeichen von innerer Reife die F\u00e4higkeit, \u201espontan im Denken und Verhalten zu sein\u201c. Zweifellos ist Spontaneit\u00e4t ein zentraler Ausdruck von innerer Freiheit.<\/p> \u00a0<\/p> Nichts ist schwer,<\/em> Mechthild von Magdeburg<\/em><\/p> \u00a0<\/p> Wir alle kennen Momente, in denen wir entspannt sind und in unserer Mitte ruhen \u2013 unbeschwert von Vorstellungen und Absichten. Alles geht uns dann wie von selbst von der Hand. In einer gro\u00dfen Nat\u00fcrlichkeit entfaltet sich hier das Leben \u2013 leicht und spontan wie das Zwitschern der V\u00f6gel am Morgen.<\/p> \u00a0<\/p> Kontrolle als Gegenpol<\/strong><\/p> Leider sind wir nicht immer so frei und nat\u00fcrlich. Wie oft bestimmen uns unterschwellig Kontrollmuster, die unsere Nat\u00fcrlichkeit einschr\u00e4nken? Wenn wir zum Beispiel gehemmt sind und uns die Angst oder die Scham besetzen, wagen wir nicht, unsere authentischen Gef\u00fchle zu zeigen. Wir sind dann wie in uns selbst eingesperrt und nat\u00fcrliche Impulse werden unterdr\u00fcckt. Diese Art von Kontrolle schr\u00e4nkt unsere Freiheit und unsere sozialen F\u00e4higkeiten stark ein.<\/p> Kontrollmechanismen, die uns unterschwellig und automatisch besetzen, sind ein Ausdruck des Egos. Zugrunde liegen meist tiefsitzende, unbewusste Identifizierungen und Muster, die unser Verhalten bestimmen und einschr\u00e4nken. Diese Identifikationen systematisch mithilfe unserer Bewusstheit aufzusp\u00fcren und davon freier zu werden, ist ein wesentliches Ziel von innerer Arbeit.<\/p> \u00a0<\/p> Ist Kontrolle immer falsch?<\/strong><\/p> Doch ist jede Art von Kontrolle falsch und jede Art von Spontaneit\u00e4t erstrebenswert? Geht es darum, allen Gef\u00fchlen ungez\u00fcgelt freien Lauf zu lassen? Wenn wir zum Beispiel gerade w\u00fctend auf eine Kollegin sind und sie beschimpfen oder ihr Vorw\u00fcrfe machen, sind wir dann spontan? Oder wenn wir uns in einem euphorischen Zustand befinden, in dem wir alle Vorsicht au\u00dfer Acht lassen, sind wir dann wirklich so frei, wie wir uns f\u00fchlen?<\/p> Auch Kinder sind sehr spontan. Sie schreien, wenn sie die Schokolade an der Kasse im Laden nicht bekommen. Sie toben, wenn die Mutter keine Zeit f\u00fcr sie hat und sie sind manchmal in der Begeisterung des Spiels vollkommen r\u00fccksichtslos. Kinder sind zweifellos spontan und darin sehr lebendig. Aber ist diese Art von Spontaneit\u00e4t wirklich erstrebenswert? M\u00fcssen nicht Kinder in ihrer Entwicklung lernen, Impulse bewusst zur\u00fcckzuhalten und aufzuschieben? Offensichtlich gibt es auch eine Form der Kontrolle, welche nicht nur Ausdruck von unbewussten Egomustern ist, sondern unserer menschlichen Entwicklung dient.<\/p> \u00a0<\/p> Spontan oder impulsiv?<\/strong><\/p> Spontaneit\u00e4t alleine ist noch kein Zeichen von Reife. Sie kann sogar sehr destruktiv f\u00fcr die Person selbst und verletzend auf deren Beziehungen wirken. Wir m\u00fcssen daher unterscheiden lernen: zwischen einer Spontaneit\u00e4t, die konstruktiv und gesund ist, und einer Impulsivit\u00e4t, die sehr h\u00e4ufig destruktiv wirkt. Dabei ist der wesentliche Unterschied zwischen Spontaneit\u00e4t und Impulsivit\u00e4t das In-Verbindung-Sein.<\/p> Bei der Spontaneit\u00e4t sind wir mit uns selbst und auch mit unserer Umgebung in Verbindung. Wir ruhen in uns und sind offen. In diesem nat\u00fcrlichen Grundzustand k\u00f6nnen wir uns spontan entfalten und beziehen. Dadurch, dass wir auch mit der \u00e4u\u00dferen Situation und den beteiligten Personen im Kontakt sind, sind unsere Handlungen bezogen und annehmend. In der Impulsivit\u00e4t dagegen ruhen wir nicht in unserem nat\u00fcrlichen Grundzustand von Offenheit und Gelassenheit. Meist \u201ereitet\u201c uns hier eine Emotion oder eine Vorliebe. Dadurch sind wir in einer negativen Bezogenheit und blenden meist die Bed\u00fcrfnisse des Gegen\u00fcbers aus. Doch nicht nur das: Auch eigene Anteile und Bed\u00fcrfnisse werden dabei h\u00e4ufig \u00fcbergangen.<\/p> \u00a0<\/p> Wenn wir w\u00fctend sind\u2026<\/strong><\/p> Wenn wir zum Beispiel jemandem w\u00fctend Vorw\u00fcrfe machen, sehen wir typischerweise seine oder ihre Bed\u00fcrfnisse nicht. Im Grunde gibt es hier kein Bewusstsein daf\u00fcr, dass das Gegen\u00fcber eigene Bed\u00fcrfnisse, Gef\u00fchle und Sichtweisen hat und haben darf. W\u00e4re es da nicht heilsam, diese Wut bewusst kontrollieren zu k\u00f6nnen, damit ein Raum f\u00fcr gegenseitiges Sich-Zuh\u00f6ren und damit wahrhaftige Begegnung entstehen kann?<\/p> Oder denken wir an eine Situation, wo Menschen in gro\u00dfer Begeisterung und Feierlaune laut singend oder schreiend auf dem Balkon mit ihren Freund*innen feiern, ohne dabei auf die Nachbarschaft zu achten. Ist das wirklich ein Ausdruck von innerer Freiheit oder schlichtweg R\u00fccksichtslosigkeit?<\/p> Spontane Impulse bewusst zu kontrollieren bedeutet nicht, dass wir keine Wut mehr f\u00fchlen d\u00fcrfen oder die Emotion von Begeisterung unterdr\u00fccken m\u00fcssen. Im Gegenteil. Wir d\u00fcrfen w\u00fctend sein, und wir d\u00fcrfen das auch mitteilen. Genauso d\u00fcrfen wir begeistert sein und diesen Gef\u00fchlen in uns Raum geben. Etwas innerlich zuzulassen und sich darin authentisch zu zeigen oder etwas unkontrolliert auszuagieren, ist ein erheblicher Unterschied. Das Eine ist Ausdruck einer seelischen Reife und f\u00f6rdert unsere Bewusstheit. Das andere gr\u00fcndet in der Unbewusstheit und belastet zudem unsere Beziehungen.<\/p> \u00a0<\/p> Spontaneit\u00e4t und Bewusstheit<\/strong><\/p> Spontaneit\u00e4t ist also nicht gleich Spontaneit\u00e4t und Kontrolle nicht gleich Kontrolle. Spontaneit\u00e4t stellt dann ein Zeichen von innerer Reife dar, wenn sie aus einem Grundzustand von Offenheit und Gelassenheit entsteht. Nur dann ist sie Ausdruck von innerer Freiheit und Nat\u00fcrlichkeit, und hat, da sie bezogen ist, eine konstruktive Wirkung. Andernfalls \u2013 in der Impulsivit\u00e4t \u2013 f\u00fchlen wir uns zwar lebendig und frei, aber die Wirkung spontaner Impulse, die nicht bezogen sind und in der Unbewusstheit wurzeln, wirken letztlich destruktiv.<\/p> K\u00f6nnen wir also differenzieren zwischen automatischen Kontrollmustern, die uns unfrei machen, und einem bewussten Innehalten von Impulsen, welches uns letztlich zu einer gr\u00f6\u00dferen Bewusstheit und Reife verhilft? K\u00f6nnen wir lernen, nat\u00fcrliche Spontaneit\u00e4t von reaktiver Impulsivit\u00e4t zu unterscheiden?<\/p> Der Weg der Bewusstheit wird hier zu einer h\u00f6chst bedeutsamen, aber auch anspruchsvollen Lebenshaltung, die uns immer reifer \u2013 freier und bezogener \u2013 werden l\u00e4sst. Vielleicht erleben wir dann immer \u00f6fter Momente, in denen wir leicht und spontan sind \u2013 wie das Zwitschern der V\u00f6gel am Morgen.<\/p> \u00a0<\/p> \u00dcBUNG: Sich von der Kontrolle befreien<\/strong><\/p> \u00a0<\/p> \u00dcBUNG: Impulse halten und mit Bewusstheit anreichern<\/strong><\/p> Wir alle kennen Momente, in denen wir entspannt sind und in unserer Mitte ruhen \u2013 unbeschwert von Vorstellungen und Absichten. Alles geht uns dann wie von selbst von der Hand. In einer gro\u00dfen Nat\u00fcrlichkeit entfaltet sich hier das Leben \u2013 leicht und spontan wie das Zwitschern der V\u00f6gel am Morgen.<\/p>\n","protected":false},"author":7,"featured_media":11638,"comment_status":"closed","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_acf_changed":false,"_mo_disable_npp":"","inline_featured_image":false,"_lmt_disableupdate":"no","_lmt_disable":"","footnotes":""},"categories":[105],"tags":[],"class_list":["post-11636","post","type-post","status-publish","format-standard","has-post-thumbnail","hentry","category-kolumne-richard-stiegler"],"acf":[],"yoast_head":"\n
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