{"id":10307,"date":"2021-06-06T18:57:29","date_gmt":"2021-06-06T16:57:29","guid":{"rendered":"https:\/\/domicilium.de\/zen-spiritualitaet-bildung\/?p=10307"},"modified":"2023-05-16T19:00:36","modified_gmt":"2023-05-16T17:00:36","slug":"richard-stiegler-achtsames-leben-fernweh","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/domicilium.de\/zen-spiritualitaet-bildung\/richard-stiegler-achtsames-leben-fernweh\/","title":{"rendered":"Richard Stiegler: \u201eAchtsames Leben \u2013 Ein Zauberwort liegt in der Luft\u201c"},"content":{"rendered":"\t\t
6. Juni 2021<\/span><\/p>\t\t\t\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/div>\n\t\t\t\t\t<\/div>\n\t\t<\/section>\n\t\t\t\t Derzeit geht allerorts das Zauberwort \u201e\u00d6ffnung\u201c um. Nach und nach sollen die Schulen wieder ge\u00f6ffnet werden, die L\u00e4den, die Bierg\u00e4rten und die \u00dcbernachtungsbetriebe. Und auch an den Grenzen in Europa deutet sich an, dass die Schlagb\u00e4ume zum Sommer hin wieder verschwinden werden. Wer am letzten Wochenende bei strahlendem Sonnenschein an einem See oder in den Bergen unterwegs war, konnte sowieso den Eindruck bekommen, die Normalit\u00e4t sei schon wieder zur\u00fcckgekehrt. Es war eine Freude zu sehen, wie so viele Menschen den Fr\u00fchling und das Gef\u00fchl von Freiheit in vollen Z\u00fcgen genossen haben. Ganz klar: Auch wenn es noch eine Weile dauern wird, bis nach und nach alle Einschr\u00e4nkungen verschwinden werden, etwas liegt bereits in der Luft und fl\u00fcstert: \u201e\u00d6ffnung\u2026 \u00d6ffnung\u2026 \u00d6ffnung\u2026\u201c<\/p> \u00a0<\/p> Momente der \u00d6ffnung<\/strong><\/p> In diesem Versprechen schwingt offensichtlich etwas mit, das eine Grundsehnsucht von uns Menschen anspricht. Wir genie\u00dfen Momente von \u00d6ffnung, zum Beispiel im Urlaub, wenn wir aus dem Alltagsgetriebe aussteigen k\u00f6nnen. Meist jedoch ist uns nicht bewusst, was dabei innerlich geschieht. Wir lieben den weiten Horizont in den Bergen oder am Meer, aber ist es wirklich die \u00e4u\u00dfere Weite, die das Gef\u00fchl von \u00d6ffnung und Freiheit erzeugt? Oder \u00f6ffnet sich in diesem Augenblick der innere Horizont?<\/p> Obwohl wir uns nach \u00d6ffnung sehnen, ist vielen Menschen keineswegs bewusst, was sich in dieser Sehnsucht verbirgt. Daher macht es Sinn, sich tiefer damit zu befassen: Was ist das Wesen von \u00d6ffnung eigentlich? Was in uns \u00f6ffnet sich und wohin \u00f6ffnen wir uns? Was geschieht dabei in unserer Seele und in unserem K\u00f6rper? Ist dieses Potential der \u00d6ffnung nur im Urlaub da? Braucht es besondere Umst\u00e4nde?<\/p> \u00a0<\/p> \u00d6ffnung als inneres Potential<\/strong><\/p> Die letzte Frage muss man eindeutig mit \u201eNein\u201c beantworten. Selbstverst\u00e4ndlich kann es hilfreich sein, am Meer zu stehen und auf die Weite des Himmels zu schauen, aber wie oft sind wir am Meer und k\u00f6nnen keine \u00d6ffnung empfinden? Und umgekehrt kann es sein, dass mitten im Alltag pl\u00f6tzlich der innere Himmel aufrei\u00dft und wir einen Moment von Freiheit versp\u00fcren. Die Erfahrung von \u00d6ffnung ist offensichtlich ein inneres Potential. Wir k\u00f6nnen sie im Urlaub genauso erfahren, wie im B\u00fcro oder auf dem Meditationskissen. Zugespitzt k\u00f6nnte man es auch so formulieren: Wir k\u00f6nnen eine \u00d6ffnung sogar mitten in einer Pandemie erfahren, wenn Schulen, Gasth\u00e4user, Kulturst\u00e4tten und Grenzen geschlossen sind. Wie oft haben mir in den letzten Monaten Menschen berichtet, wie \u00fcberrascht sie davon waren, dass die erzwungene Reduktion durch die Pandemie ihnen neue Freir\u00e4ume er\u00f6ffnet hat?<\/p> \u00a0<\/p> Was uns eng macht<\/strong><\/p> Wenn sich aber die eigentliche \u00d6ffnung \u2013 das Potential zur Freiheit – im Inneren vollzieht, dann stellt sich die Frage, was ist es, das sich \u00f6ffnet? Oder anders gefragt: Was verstellt oder verschlie\u00dft unseren inneren Horizont? Was macht uns gerade eng oder sperrt uns ein? Wer sich ernsthaft diese Frage stellt, wird immer wieder eine Menge innerer Beschr\u00e4nkungen entdecken k\u00f6nnen. Vielleicht sind es bestimmte Gedanken oder Themen, die uns besetzen. Manchmal sind es auch Vorstellungen oder \u00dcberzeugungen, an denen wir krampfhaft festhalten und welche dann emotionale Wirbel ausl\u00f6sen oder starke Widerst\u00e4nde erzeugen.<\/p> Solange wir nicht sehen, was unseren inneren Horizont und unser Herz verschlie\u00dft, k\u00f6nnen wir kaum aus der inneren Enge aussteigen. Es ist, als ob wir unbewusst nur auf die dunklen Wolken schauen, die durch unseren Geist ziehen und uns dabei immer mehr auf diese Gedankenformationen mit unserem Blick fixieren. Wie klein wird doch die Welt, wenn wir in Gedanken und Gef\u00fchle verstrickt sind?<\/p> \u00a0<\/p> Der innere Horizont ist weit<\/strong><\/p> Dabei vergessen wir vollkommen, dass das Bewusstsein selbst, in dem diese Gedanken und Gef\u00fchle auftauchen, unendlich weit ist. Alles hat darin Platz. Alle Gef\u00fchle und Gedanken k\u00f6nnen darin unterschiedslos auftauchen – kommen und gehen. Immer gibt es diesen weiten, unbegrenzten Raum des Gewahrseins, der so viel gr\u00f6\u00dfer ist als all das, was uns besch\u00e4ftigt. G\u00e4be es die Weite des Himmels nicht, k\u00f6nnten dann Wolkenstimmungen am Himmel erscheinen? Und g\u00e4be es nicht diese Offenheit eines unbegrenzten Bewusstseins, k\u00f6nnten sich darin Wahrnehmungen, Gedanken und Gef\u00fchle abbilden?<\/p> Offenheit ist immer da. Sie ist die Grundlage f\u00fcr alles, was uns besch\u00e4ftigt h\u00e4lt, und damit in jeder gef\u00fchlten Enge vorhanden. Die Kunst besteht darin, den Blickwinkel zu \u00e4ndern. Wahrlich: \u00d6ffnung liegt in der Luft. Jetzt und immer!<\/p> \u00a0<\/p> \u00dcBUNG: Das Potential der Offenheit<\/strong><\/p> Derzeit geht allerorts das Zauberwort \u201e\u00d6ffnung\u201c um. Nach und nach sollen die Schulen wieder ge\u00f6ffnet werden, die L\u00e4den, die Bierg\u00e4rten und die \u00dcbernachtungsbetriebe. Und auch an den Grenzen in Europa deutet sich an, dass die Schlagb\u00e4ume zum Sommer hin wieder verschwinden werden. Wer am letzten Wochenende bei strahlendem Sonnenschein an einem See oder in den Bergen unterwegs war, konnte sowieso den Eindruck bekommen, die Normalit\u00e4t sei schon wieder zur\u00fcckgekehrt. Es war eine Freude zu sehen, wie so viele Menschen den Fr\u00fchling und das Gef\u00fchl von Freiheit in vollen Z\u00fcgen genossen haben. Ganz klar: Auch wenn es noch eine Weile dauern wird, bis nach und nach alle Einschr\u00e4nkungen verschwinden werden, etwas liegt bereits in der Luft und fl\u00fcstert: \u201e\u00d6ffnung\u2026 \u00d6ffnung\u2026 \u00d6ffnung\u2026\u201c <\/p>\n","protected":false},"author":5,"featured_media":10310,"comment_status":"closed","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_acf_changed":false,"_mo_disable_npp":"","inline_featured_image":false,"_lmt_disableupdate":"","_lmt_disable":"","footnotes":""},"categories":[105],"tags":[],"class_list":["post-10307","post","type-post","status-publish","format-standard","has-post-thumbnail","hentry","category-kolumne-richard-stiegler"],"acf":[],"yoast_head":"\n