Kongress zum 20-jährigen Jubiläum der Domicilium Hospiz-Gemeinschaft
Das Leiden in der Welt ist groß. Einige der Ursachen könn(t)en wir abstellen und vieles lässt sich verändern. Dies ist der Sinn der menschlichen Evolution, die noch längst nicht abgeschlossen ist. Doch viele Menschen stecken fest in ihrem Egozentrismus, der letztlich in einer tiefen Angst seine Wurzeln hat. Wie können wir Ängste überwinden, die uns lähmen, damit wir mehr Empathie entwickeln?
Angst vor dem Sterben – am Ende unseres individuellen Lebens, mitten im Leben durch kollektiven Wahnsinn, der in Selbstzerstörung enden kann, sowohl militärisch wie auch ökologisch. Ist das „unfassbar“ oder gibt es Gründe, die wir verstehen können, um die Folgen zu bewältigen? Wie lässt sich die Angst vor dem Sterben überwinden? Kann das Bewusstsein unserer Endlichkeit dazu verhelfen, dass wir intensiver im Hier und Jetzt genießen lernen? Ist das eine Basis für gelasseneren Umgang miteinander, sodass die gesellschaftlichen Beziehungen davon profitieren?
Der Mensch formt sein Leben durch bewusste Gestaltung, und doch scheint so oft der Zufall zu regieren. Wie gehen wir damit um? Haben Menschen die Freiheit, eine bessere Zukunft für uns und die kommenden Generationen zu schaffen? Was sind dafür die Voraussetzungen? Wie hängen also Sterbekultur, die Würde jedes einzelnen Menschen und politisches Handeln miteinander zusammen?
Renommierte Referentinnen und Referenten unternehmen auf diesem Kongress den Versuch, begründete Hoffnung zu schöpfen, indem sie sich den Fragen stellen: Warum sollten wir neu denken? Wie können wir intensiver fühlen? Was können wir integrierter tun? Wie können wir eine Zukunft gestalten, die von der Achtung für die Würde nicht nur jedes Menschen, sondern aller Lebewesen geprägt ist?
Prof. Dr. Michael von Brück
„Wohin geht der Mensch?“
Prof. Dr. Dr. Stefan Brunnhuber
„Der Saitenspieler – Anthropologie im 21. Jahrhundert“
Brunnhubers Vortrag beschreibt die neue Rolle des Menschen angesichts disruptiver Technologien sowie die Herausforderungen serieller ökologischer Krisen. Wir sind als Spezies nicht der Mittelpunkt des Universums, stehen nicht an der Spitze der Evolution, sondern werden zu Saitenspielern, die in der Lage sind, in Resonanz mit allem Lebenden zu treten.
Prof. Dr. med. Gian Domenico Borasio
„Die politische Dimension der Palliative Care“
Die Palliative Care ist eine politische Disziplin. Das zeigt sich in ihrem Einsatz für die vom Gesundheitssystem Benachteiligten sowie in ihrem Bemühen, der profitorienterten Gesundheitsindustrie eine alternative Vision gegenüberzustellen, in welcher die Patientinnen und Patienten sowie ihre Familien im Zentrum aller Bemühungen stehen. Das Konzept der Gesundheit als Menschenrecht – und nicht als Ware, die den Marktgesetzen unterworfen ist – stellt ein zentrales Fundament der Palliative Care dar. Damit positioniert sich die Palliative Care eindeutig im sogenannten „progressiven“ Teil des politischen Spektrums. Das hat auch Folgen für die Akzeptanz der Palliative Care in der Gesellschaft und im Gesundheitssystem.
Jutta Höcht-Stöhr
„Die menschliche Empathie und ihre Feinde“
In seinem Buch „Die empathische Zivilisation“ beschreibt Jeremy Rifkin – vielleicht überraschender Weise – die menschliche Zivilisationsgeschichte als eine der wachsenden globalen Empathie. Neurowissenschaften und Psychologie bestätigen die menschliche Grundanlage zu Empathie und Kooperation. Dennoch gibt es starke Gegenspieler. Die entscheidende Triebkraft ist dabei die Angst des Menschen, die aus der eigenen Verletzlichkeit resultiert. Sie nährt Gefühle wie Zorn, Hass und Neid. Welche fördernden Umwelten stärken menschliche Empathiefähigkeit, und was ist der Beitrag, den wir selbst leisten können?
Jara Mortusewicz (per Videokonferenz aus den USA) und Louis Kaltenecker (vor Ort)
„Meine Zukunft? Bedenken, Motivation und Sicht der Jugendlichen“
Louis Kaltenecker und Jara Mortusewicz sind Schüler eines Münchner Gymnasiums. In ihrem Vortrag werden sie sich mit den Sorgen und Ängsten, der Motivation und den Vorstellungen junger Menschen – hier und in den USA – im Bezug auf die Zukunft befassen. Viele Jugendliche fühlen sich heutzutage stark unter Druck gesetzt und verspüren Panik, insbesondere, wenn es um ihre Zukunft geht. Aber nicht nur persönliche Belange stehen hier im Vordergrund. Viele machen sich Gedanken über unsere zukünftige Gesellschaft. Deshalb ist es von größter Bedeutung, dass wir uns jetzt mit diesem Thema befassen und gemeinsam überlegen, wie wir unsere Gesellschaft für die Zukunft gestalten wollen.
Freitag
18:00 — Abendessen
19:30 — Michael von Brück: Begrüßung
20:30 — Michael von Brück und Stefan Brunnhuber: Dialog
Samstag
07:30 — Meditation
08:00 — Frühstück
08:45 — Samu-Arbeit
10:00 — Michael von Brück: Einleitung
10:05 — Gian Domenico Borasio: Vortrag und Austausch
11:30 — Pause
11:45 — Jutta Höcht-Stöhr: Vortrag und Austausch
13:00 — Mittagessen
15:00 — Stefan Brunnhuber: Vortrag
16:30 — Pause
16:45 — Mortusewicz und Kaltenecker: Vortrag und Austausch
18:00 — Abendessen
19:30 — Offener Raum für Austausch und Meditation
Sonntag
07:30 — Meditation
08:00 — Frühstück
08:45 — Samu-Arbeit
10:00 — Stefan Brunnhuber: Vortrag und Austausch
11:30 — Arbeitsgruppen mit Michael von Brück und Stefan Brunnhuber, anschließend Abschlussrunde
13:00 — Mittagessen
Michael von Brück ist Professor em. für Religionswissenschaft sowie Zen- und Yoga-Lehrer. Seine Themenschwerpunkte sind Buddhismus, Hinduismus und interkultureller Dialog. Er ist Rektor und spiritueller Leiter der Domicilium Akademie.
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Stefan Brunnhuber ist Arzt und Psychiater. Er hat einen Lehrstuhl für Nachhaltigkeit inne und ist Mitglied des Club of Rome.
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Gian Domenico Borasio war Professor für Palliativmedizin. Ihm ist maßgeblich die Etablierung von Forschung und Lehre der Sterbebegleitung in der Medizin zu verdanken.
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Jutta Höcht-Stöhr ist Theologin und Vorstandsvorsitzende der Stiftung „Weiter-Denken. Protestantische Kultur und Stadtgesellschaft“ sowie im Vorstand der Stiftung „Spiritualität und Interreligiöser Dialog“.
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Jara Mortusewicz ist Schülerin eines Münchner Gymnasiums. Sie ist sehr an politischen und gesellschaftlichen Themen interessiert und liebt es, sich damit auseinanderzusetzen.
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